Sonntag, 2. Mai 2010

10 Tage, 8 Freunde, 4 Kanus und 320 Kilometer zu paddeln

Die Textnachricht, die ich am Abend erhalten hatte, war fuer mich das OK, dass ich auf diese Tour, wie nachfolgend beschrieben, mitkann.

Und wieder hats mich erwischt...die Vorfreude auf ein unglaubliches Erlebnis, das vielleicht nicht jedem vergoennt ist (und bestimmt auch nicht jedermans Sache ist :) ).
Seit Sylvia mir mit einem Strahlen im Gesicht von einer geplanten Kanutour auf dem Yukon erzaehlt hat, laesst mich dieser Gedanke nicht los.
Es hat mich einige Ueberredungskunst gekostet, aber schlussendlich war es fix.
Valerie, meine Hostmum, nimmt eine Woche von der Arbeit frei um ihr Haus in Chilliwack fertig zu organisieren und Zeit mit Cassidy zu verbringen und fuer die restlichen 1,5 Wochen springt die Tante der Familie ein.
Aus der schon bestehenden Gruppe sprang "gluecklicherweise" noch einer ab, also war Platz fuer mich!

Am 31. Mai gehts fuer uns mit dem Greyhound von Vancouver nach Whitehorse.... 43 Stunden Busfahrt mit nur 3 laengeren Stopps! Whitehorse liegt im Yukon Territory, einer der 10 Provincen Canadas.
Wir, das sind 8 Deutsche, darunter ein Betzigauer, ein Moosbacher und eine Niedersonthofenerin (und ich als Duracherin)... jaja so klein ist die Welt!

Am 2. Juni kommen wir dort morgens um 3 Uhr an und gehen erst mal shoppen... richtig teuer Lebensmittel shoppen...eine Rechnung von 700 - 800 Dollar wird erwartet...
Gegen Mittag wollen wir dann mit 4 Kanus und 4 70-Liter-Tonnen flussabwaerts gen Carmack paddeln.
Bei 320 Kilometer und 10 Tagen Zeit macht das dann ca. 4 - 5 Stunden rudern am Tag.
Dann wird das Zeltlager im Wald aufgeschlagen, ein Lagerfeuer entfacht, der Fisch, den wir mit viel Glueck tagsueber aus dem Fluss gefischt haben, gegrillt und gehofft, dass die Baeren auf sicherer Distanz bleiben.

10 Tage ohne Zivilisation ausser vielleicht eine Handvoll anderer Kanuten, ohne Wasser aus dem Hahn, Internet oder richtigem Dach ueber dem Kopf... ein TRAUM!

Ich freu mich auf eine unglaubliche Zeit!

PS: Jetzt sind schon 3 Monate in Kanada voll....und ich habe noch lange nicht genug :)

Ueber Geburtstage, boese Grossmuetter und Dinge, die mehr wert sind als Geld

So. Jetzt ist es also soweit, meine "Teens" sind verschwunden, ich bin 20!
Am 16. April hatte ich Geburtstag und meine Familie liess es sich nicht nehmen ein bisschen mit mir zu feiern.
(Um gaanz genau zu sein feierten wir etwas frueher, weil die Gelegenheit besser war als an oder nach meinem eigentlichen Geburtstag.)
Kurz vor ihrem 32 Geburtstag, wurde Valerie endgueltig Besitzerin eines eigenen Hauses in Chilliwack....
Dort werde ich also Mitte Juni umziehen, wenn alles nach Plan laeuft. Aber was sind schon Plaene.
Inzwischen habe ich hier in Maple Ridge (und Umgebung) tatsaechlich 2 deutsche Maedels kennengelernt, Sylvya und Yvonne.
Sylvya arbeitet in einer deutschen Metzgerei in Maple Ridge... so gibts bei meiner Familie dann mal ein echtes original deutsches Weisswurstfruehstueck mit Brezen! Mal sehen, was sie dazu sagen :)

Ich bin froh um diese 2 Maedels. Ob es ein Ausflug nach Downtown Vancouver ist, ein Abend auf dem Deutschen Stammtisch in Vancouver, eine Runde schwimmen gehen im Leisure Center oder einfach nur Quatschen... zu zweit oder dritt macht alles viel mehr Spass. Vor allem wenn man so viel Freizeit hat wie ich (4 Tage frei, 3 Tage arbeiten...).

Mit so vielen Unternehmungen ploetzlich freut man sich auch mal wieder auf einen ruhigen Abend vor dem Fernseher, so wie letzten Dienstag abend...
Meine "Oma" Lizz sah das aber anders und nahm mich zum Spielen ins Boulevard Casino in Coquitlam mit. 
In 7 von 10 Provinzen ist "Gambling", also ins Casino gehen (und im Allgemeinen Alkoholkonsum) mit 19 erlaubt, in den andren dreien schon mit 18.

Es war ein ziemlich stranges Gefuehl fuer mich in ein Casino zu gehen, auch wenn es nicht mein Geld war, das wir (oder sollte ich sagen ich?) verzockt haben, sondern Lizz's. Seit fast einem Jahr achte ich nun auf meine Ausgaben, arbeite und spare fuer Kanada und seit ich in Kanada bin achte ich natuerlich noch viel mehr auf meine Finanzen. Jeder 20Dollarschein, der da im Rachen eines blinkenden, flimmernden, troetenden Spielautomaten verschwand, war schon fast eine Qual. 
Als ich mit dem 1 oder 2 20Dollarschein 50 Dollar gewann, waer ich am liebsten damit rausgelaufen. Aber Lizz, die langjaehrige Casino-Erfahrung hat (und damit schon den ein oder andren Urlaub gewonnen hat), trieb mich von einem Automaten zum andren. 
Ich weiss nicht genau, wie viel wir verzockt haben, im Dreistelligen Bereich war es schon/noch, was aber fuer Lizz nicht weiter tragisch war... maybe next time!

Als ich auf dem Heimweg vom Casino gedankenverloren dem Jackpot nachtrauerte (und dem verlorenen Geld, das nicht meins war), bekam ich eine SMS-Nachricht, auf die ich sehr gehofft hatte und mir wurde mal wieder klar, dass es wichtigeres als Geld gibt :) Viel wichtigeres, naemlich Ereignisse, die dir keine gekaufte DVD oder Computerspiel geben kann... fuer mich war das der Jackpot des Abends!

Aber dazu mehr im naechsten Blog....